Nachlass Michael E. Dreher: Auto-Partei Schweiz / Freiheits-Partei der Schweiz.
Titel
Nachlass Michael E. Dreher: Auto-Partei Schweiz / Freiheits-Partei der Schweiz.
Signatur
Kultur II 26
Stufe
Bestand
Entstehungszeitraum
1985 - 2008
Bestandsgeschichte
Die Akten umfassen vor allem die Zeit in der Michael E. Dreher Mitglied der Auto-Partei war. Es handelt sich mehrheitlich um Korrespondenz, Protokolle, Finanzsachen und andere parteiinterne Akten im Zusammenhang mit Gremien, in denen er Mitglied war. Dazu gehören auf Bundesebene: Delegiertenversammlung, Präsidentenkonferenz, Zentralvorstand und Nationalratsfraktion. Hinzu kommen noch Akten aus der kantonalzürcherischen Partei und einigen anderen Kantonen. Abgeliefert wurde auch die Korrespondenz mit zahlreichen Privatpersonen, die Dreher in seiner Funktion als Nationalrat angeschrieben haben, oder sein Kontakt mit den Medien.
Der Vorlass wurde in Ordnern übergeben und deren Struktur beibehalten. Kassiert wurden nur doppelte Überlieferungen. Auch wenn es sich nicht um ein offizielles Parteiarchiv handelt, beinhaltet die Schenkung die wichtigsten Akten der nationalen Partei und deren Aufstieg und Fall der Jahre 1985-1999 ist gut nachzuvollziehen.
Verwaltungsgeschichte
Der 1944 geborene Michael E. Dreher war treibende Kraft der am 25.2.1985 gegründeten Auto-Partei. Die Partei verstand sich als Lobby für die Autofahrer und als Gegenpol der Linken, insbesondere der Grünen Partei. Der Zeitpunkt der Gründung ist auch vor dem Hintergrund der damals virulenten Diskussion um das Waldsterben zu sehen. Daraus resultierte per 1.1.1985 eine Senkung des Tempolimits auf Autobahnen und Hauptstrassen. Die Protestpartei bekam rasch Zulauf. Werbung in eigener Sache machte sie vor allem mittels des aggressiv-provokativ auftretenden Parteimagazins Tacho. Rasch wurde aus der Auto-Partei jedoch eine rechtsbürgerliche Partei, die über die Anliegen der Autofahrer hinaus politisierte. Dazu gehörten unter anderem das Verfechten einer härteren Asylpolitik, eine repressive Drogenpolitik, das Befürworten von Steuersenkungen, die Bekämpfung der Mitgliedschaft in EU und UNO und der Ausweitung des Sozialstaates oder eine möglichst grosse Gewerbe- und Handelsfreiheit. 1987 errang die Partei 2.6% Wähleranteile und zwei Nationalratsmandate. In den Kantonen SG, SH und TG errang die Auto-Partei zeitweise Fraktionsstärke. 1991 erfolgte eine Verdoppelung des Wähleranteils und die Partei errang acht Nationalratsmandate. Die Wandlung der Partei wurde nach aussen erstmals 1990 sichtbar als der Zusatz "Die Freiheitlichen" zum Parteinamen hinzugefügt wurde. Ab 1994 hiess die Partei nur noch Freiheits-Partei Schweiz. Der Partei machte das rasche Wachstum zu schaffen. Die Strukturen mussten sich schnell anpassen, der Finanzbedarf stieg und die Personaldecke aktiver Mitglieder blieb stets dünn. Dreher trat am 20.10.1990 als Zentralpräsident zurück, blieb aber Mitglied des Präsidiums.
Die SVP, welche in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre einen zunehmend rechtsbürgerlichen Kurs einschlug, grub vor allem nach der gewonnen EWR-Abstimmung 1992 der Auto-Partei das Wasser ab. Prominente Mitglieder wechselten zur SVP und der Wähleranteil sank auf 4.0% (1995) und anschliessend auf 0.9% (1999). Im Zusammenhang mit dem Wählerverlust und den Parteiübertritten kam es zu heftigen internen Querelen über die künftige Richtung der Partei. Dreher, seit 1987 Nationalrat, verlor sein Mandat 1999. Nachdem im Herbst 1999 die Partei die Nein-Parole für die bilateralen Verträge beschloss, trat er aus der Partei aus. Er ist seit 2001 Mitglied der SVP. Die heute bedeutungslose Partei nennt sich seit 2009 auto-partei.ch. Sie hatte Ende 2012 in der ganzen Schweiz noch ein einziges Behördenmandat inne.
Schutzfristdauer
50 Jahre
Physische Benutzbarkeit
Teilweise gesuchspflichtig
Schutzfrist
50 Jahre