Herzog Leopold gibt eine Ordnung für den Salzhof in Schaffhausen. Folgendes sind die Hauptbestimmungen: 1. Wer Salz in die Stadt führt, zu Wasser oder Land, der soll es daselbst einlagern und nicht weiter führen; wer Salz weiter führen und verkaufen will, muss es im Salzhof kaufen. 2. Das Salzmass soll bleiben, wie es war; die Salzmesser sollen niemandem mehr als ein Mutt geben. 3. Der Zoll soll bleiben, wie vorher, und der Salzhof bei seinen Rechten bleiben; für Einlagerung von Salz ist Lagergeld zu bezahlen. 4. Mit dem Eisen ist es gleich zu halten, wie mit dem Salz. Als Zoll wird bestimmt: „Von einer Schiben, die man nennet Salmanswilerin, 2 Gulden, von einem Stubich 2 Gulden, von einer Bütschen 1 Gulden, von einem Kröttlein ½ Gulden und von einem Pfund Isens 2 Gulden (!?). Der Gewinn aus dem Zoll fällt zur Hälfte dem Herzog, zur Hälfte der Stadt zu.“
Titel
Herzog Leopold gibt eine Ordnung für den Salzhof in Schaffhausen. Folgendes sind die Hauptbestimmungen:
1. Wer Salz in die Stadt führt, zu Wasser oder Land, der soll es daselbst einlagern und nicht weiter führen; wer Salz weiter führen und verkaufen will, muss es im Salzhof kaufen.
2. Das Salzmass soll bleiben, wie es war; die Salzmesser sollen niemandem mehr als ein Mutt geben.
3. Der Zoll soll bleiben, wie vorher, und der Salzhof bei seinen Rechten bleiben; für Einlagerung von Salz ist Lagergeld zu bezahlen.
4. Mit dem Eisen ist es gleich zu halten, wie mit dem Salz.
Als Zoll wird bestimmt: „Von einer Schiben, die man nennet Salmanswilerin, 2 Gulden, von einem Stubich 2 Gulden, von einer Bütschen 1 Gulden, von einem Kröttlein ½ Gulden und von einem Pfund Isens 2 Gulden (!?). Der Gewinn aus dem Zoll fällt zur Hälfte dem Herzog, zur Hälfte der Stadt zu.“
Signatur
Urkunden 1/1044
Entstehungszeitraum
11.07.1376
Archivalienart
Urkunde
Altsignatur
UR 1044
Ausstellungsort
Innsbruck
Überlieferungsformen
Pergament
Physische Benutzbarkeit
Frei einsehbar
Schutzfrist
0 Jahre
Editionshinweise
Mommsen, S. 190–192, Nr. 106.
Editionstext
Mommsen 106. Herzog Leopold gibt eine Ordnung für den Salzhof in Schaffhausen
1376 Juli 8. lnnsbruck
Wir Leupolt, von gotes gnaden hertzog ze Oesterrich, ze Steyr, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tyrol etc., veriehen und tuon kunt, daz wir mit guoter vorbetrachtung und nach rat unsrer herren und unsers rates einer soelichen gesetzt und ordnung uberain komen sein, die man ze Schafhusen in der statt halten sol in aller weise, als hie nach geschriben stat, des ersten: Wer saltz in die statt ze Schafhusen fueret, uf wazzer oder uf land, si sien burger oder lantleut, die sullen es daselbs niderlegen und nicht fu'r fueren und daz den, den es empholhen ist, ze kouffen geben. Und wer, daz burger oder lantleut saltz wolten fu'rbazzer fueren in ander stett oder auf das land, die su'llen das saltz ze Schafhusen kouffen von den, den es empholhen ist. Und wenn das geschicht, so mu'gen si das saltz wol fueren, wa si wellent. Es sol ouch das saltzmes beleiben, als es vormaln geordnet und besetzt ist, und doch also, daz die saltzmezzer niemant saltz u'ber einen mu'tt geben su'llen. Ouch sol man ainen oder zwen us dem rat geben, als vor besetzt ist, die den saltzmessern saltz geben, also daz dieselben, die us dem rat dartzuo gegeben werdent, kain saltz kouffen sullen denn umb die, den es befolhen ist, und dieselben su'llen in saltz geben in dem kouff, als si es gekoufft hant, und sullen ouch die zwen us dem rat die burger oder die gest, von den das saltz gekoufft ist, betzaln und ausrichten ye so vil, als si denn gekoufft hant. Wir mainen ouch, daz der zol beleiben sol in aller mazze, als er vor besetzet ist, und daz im dis ordnung kainen schaden bringen sol. Der saltzhof sol ouch beleiben bey allen seinen rechten, als er da her beliben ist, denne allain wer saltz da hin bringet, er sye burger oder gast, der sol das legerlon gentzlich ausrichten und betzaln, und mainen, was von dem saltz vor verschriben ist, daz das ze geleicher weise an dem isen ouch gehalten und volfuert werde. Ouch mainen wir ze gewinn ze haben von einer schiben, die man nennet ein Salmanswilerin, zwen guldein, von einem stûbich zwen guldein, von einer bûtschen einen guldein, von einem krottlein einen halben guldein und von einem phund isens zwen guldein. Davon emphelhen wir unsern getruwen lieben, dem vogt, dem rat und den burgern gemainlich ze Schafhusen, und wellen ernstlich, daz si die vorgenanten gesetzt und ordnung uf den nechsten ku'nftigen sand Verenen tag anvahen und die fu'rbazzer halten und volfueren und dawider nicht tuon in dhainem weg, wan wir das vestikleich maynen, und wellen den egenanten gewin halben unsselber halten, und den andern halben wellen wir den egenanten burgern zu der vorgenanten statt volgen lazzen. Mit urku'nd ditz briefs geben ze Insprukk, an eritag nach sand Ulreichs tag, nach Kristi gepurt dreutzehenhundert jar, darnach in dem sechs und sibentzigisten jar.
H[enricus] Gezzler magister camere et1
L[eopoldus] plebanus Medl[icensis]2
1 Lesung unsicher.
2 ergänzt nach Urkundenbuch des Landes ob der Enns IX, Linz 1906, Nr. 218, 336, 345, 355.
Original: Urk. 1044. Perg. 40:19,5 cm. Das Siegel des Urkunders ist abgefallen.
Kopie: Abschriften 3 II fol. 112 v.
Regest: UR 1044.
Diese Urkunde scheint die Verhältnisse des Schaffhauser Salzhofes zu klären, aber bei genauerem Hinsehen ist das Gegenteil der Fall. Bisher erschien der Salzhof im Besitz von einigen Schaffhauser Bürgern, die ihn entweder ganz oder zur Hälfte vom Abt zu Lehen trugen. Hier urkundet Herzog Leopold über den Salzhof und beansprucht einen «Gewinn» vom Salzhof, dessen Hälfte er der Stadt überläßt. Vom Gewinn am Salz hörten wir bisher nichts, aber manches deutet auf den Zusammenhang mit dem Tarif von 1370 VIII 3 (Nr. 153c), so daß wir zwischen dem Salzhof und den damit verbundenen Rechten, die der Herzog 1380 X 31 erwirbt (Nr. 113), und den vorliegenden zu unterscheiden hätten, wie das auch die Ordnung von 1375 nahelegt (Nr. 103 Art. 8). Bedauerlich ist außerdem der Irrtum, der sich bei der Münzbezeichnung eingeschlichen hat. Die Berechnung des Gewinnes in Gulden ergibt so enorm hohe Beträge, daß der Handel in kürzester Zeit erliegen müßte. Vermutlich enthielt der Entwurf dieser Urkunde eine abgekürzte Münzangabe, die den Angaben des Zolltarifs entsprach. Von den dort angeführten Münzsorten Angster, Schilling und Stebler sind vor allem die letztere nur im Umkreis von Schaffhausen und Zürich wirklich bekannt, so daß vermutet werden muß, daß bei der Reinschrift der Urkunde durch einen mir sonst unbekannten Schreiber aus der Abkürzung für Stebler guldein wurde (st zu fl). Auch an ein Verlesen von Schilling (ß) zu Gulden muß gedacht werden.
Abschrift
Abschriften 3, Bd. 2, S. 113.
Anmerkungen
Siegel abgefallen, fehlt.
Bezüglich der Zollgegenstände und der Zollansätze ist zu vergleichen die Zollordnung des Salzhofes vom Jahre 1442 und 1370 (b.d. Urkunden).