Nutzwerk Frauenzentrale Schaffhausen. Enthält u.a.: Protokolle, Statuten, Korrespondenzen, vereinsgeschichtliche Darstellungen, Vereinszeitungen ("Bulletin"), gesammelte Presseberichte, Mitgliederlisten.
Titel
Nutzwerk Frauenzentrale Schaffhausen. Enthält u.a.: Protokolle, Statuten, Korrespondenzen, vereinsgeschichtliche Darstellungen, Vereinszeitungen ("Bulletin"), gesammelte Presseberichte, Mitgliederlisten.
Signatur
Kultur II 34
Stufe
Bestand
Entstehungszeitraum
1930 - 2014
Bestandsgeschichte
Die Akten kamen in Form einer Schenkung in den Besitz des Staatsarchivs. Grund für die Ablieferung war die Auflösung des Vereins und die Übernahme der einzelnen Werke durch das Rote Kreuz Schaffhausen per 01.01.2014.
Der vorliegende Bestand umfasst vor allem vereinstypische Akten wie Protokolle, Statuten, Korrespondenzen sowie Unterlagen aus den Bereichen Personal, Betriebsstruktur und Finanzen. Daneben gibt es Material zu einzelnen Projekten und Varia wie vereinsgeschichtliche Darstellungen, Vereinszeitungen ("Bulletin"), gesammelte Presseberichte, Mitgliederlisten etc. Die Jahresberichte aus dem Zeitraum 1971 - 2011 befinden sich in der Bibliothek des Staatsarchivs Schaffhausen.
Verwaltungsgeschichte
Aus sozialgeschichtlicher Perspektive lässt sich die Frauenzentrale Schaffhausen der Frauenbewegung zuordnen, unter welcher "der organisatorische Zusammenschluss von Frauen zur Verbesserung ihrer sozialen, polit. und zivilrechtl. Stellung verstanden" wird. (HLS, Joris, Frauenbewegung). Gegründet wurde die Frauenzentrale am 2. Dezember 1920 von den Vorstandsmitgliedern des Gemeinnützigen Frauenvereins, des Frauenstimmrechtsvereins, des Bundes abstinenter Frauen, des Vereins für Frauenhilfe, der Freundinnen junger Mädchen und des Vereins für praktisches Christentum. Unter Wahrung ihrer Selbständigkeit schlossen sich die genannten Vereine in der Frauenzentrale zusammen, um gemeinsame Unternehmungen auszuführen, die im Interesse der Frauen generell sowie der allgemeinen Wohlfahrt lagen. Im Verlauf der Jahrzehnte wuchs die Anzahl der angeschlossenen Organisationen auf über 40 an. Bei diesen Kollektivmitgliedern handelte es sich in der Regel um Vereine und Organisationen mit gemeinnützigem, kulturellem, politischem, kirchlichem oder berufsständischem Zweck. Ebenfalls vertreten waren nichtstaatliche Institutionen, die sich gegen die Gewalt an Frauen richteten oder sich für die spezifischen Interessen der Familie einsetzten. Aufgrund mangelnden Nachwuchses im Vorstand fusionierte die Frauenzentrale, die seit 2011 unter dem Namen "Nutzwerk" firmierte, im Jahre 2014 mit dem Roten Kreuz Schaffhausen. Dabei verpflichtete sich der neue Trägerverein vertraglich, die drei zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Werke (Rechts-, Budget- und Schuldenberatung) während mindestens fünf Jahren in gegebener oder ähnlicher Form weiterzuführen.
Neben dem gemeinnützigen und moralreformerischen Engagement in unterschiedlichen Bereichen standen vor allem die eigenen Werke im Vordergrund der Vereinstätigkeit. Im Sinne des gemeinsamen Ziels der angeschlossenen Frauenvereine eröffnete die Frauenzentrale bereits 1921 die Berufsberatungsstelle für Mädchen. Das Büro befand sich im Haus zum Grossen Käfig, welches von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt wurde (1928 erfolgte der Umzug ins Grosse Haus am Fronwagplatz). Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel, die sich aus freiwilligen Beiträgen der angegliederten Frauenvereine, Spenden sowie kantonalen und städtischen Unterstützungsgeldern zusammensetzten, war das Engagement grösstenteils ehrenamtlich. 1961 wurde die Berufsberatung für Mädchen von der Gewerbedirektion des Kantons Schaffhausen übernommen. Mit der Mütterberatungsstelle für Säuglingspflege wurde 1931 das zweite Werk eröffnet. Die Sprechstunden fanden im Grossen Haus statt, Hausbesuche wurden in Schaffhausen, im Klettgau und kurze Zeit später auch in Thayngen durchgeführt (1944 erfolgte die Ausweitung auf den ganzen Kanton sowie die Anstellung einer zweiten Fürsorgerin). Im Jahr 2000 konnte die Mütter- und Väterberatung als eigenständige Organisation in die Spitex Schaffhausen integriert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Säuglingsfürsorge zu einem professionellen Dienstleistungsangebot entwickelt. Eine weitere Dienstleistungsstelle der Frauenzentrale wurde 1951 ins Leben gerufen. Hierbei handelte es sich um den Kinderhort, der ab 1952 an der Rheinstrasse situiert war. In den 1970er Jahren wurde der Kinderhort aus der Frauenzentrale herausgelöst und in einen städtischen Betrieb umgewandelt.
Von den drei Werken, die zum Zeitpunkt der Auflösung immer noch unter der Führung der Frauenzentrale standen, ist die Rechtsberatungsstelle für Frauen die älteste. Gegründet wurde sie 1953 mit dem Ziel, den Frauen, die häufig zu wenig Kenntnisse in Rechtsangelegenheiten hatten und sich keinen Anwalt leisten konnten, gegen eine geringe Gebühr juristische Beratung anzubieten. Dabei standen Fragen aus Familien- und Erbrecht an der Spitze, allerdings kamen auch Fragen aus anderen Rechtsgebieten zur Sprache. 1979 folgte dann die Einrichtung einer Budgetberatungsstelle, welche finanzschwachen Familien und alleinstehenden bzw. alleinerziehenden Frauen bei der Bewältigung ihres prekären Alltags beratend zur Seite stehen sollte. Eine ähnliche Aufgabe verfolgte die Budgetberatungsstelle, die 2002 nach Bedarfsabklärung mit dem Kanton ins Leben gerufen wurde und somit das jüngste Werk der Frauenzentrale bildete.
Schutzfristdauer
100 Jahre
Physische Benutzbarkeit
Gesuchspflichtig
Schutzfrist
100 Jahre