Richtung oder Friedensvertrag zwischen den Bürgern von Schaffhausen, nämlich den zwei Parteien: denjenigen, „die des tailes waren“ und „den Burgern zu Schaffhausen“. Auf Geheiss des Herzogs Albrecht, dass die Bürger friedlich mit einander leben sollen, beschwören dieselben eine Uebereinkunft, dass in Streitsachen die Bürger verwarnt werden sollen und dass ein Schiedsgericht von 7 Gewählten, die sich selbst ergänzen können, die Fehden erledigen solle. Das Verabkommnis ist auf die Dauer von zwei Jahren geschlossen. Urkunden 1/601



Urkunde

Richtung oder Friedensvertrag zwischen den Bürgern von Schaffhausen, nämlich den zwei Parteien: denjenigen, „die des tailes waren“ und „den Burgern zu Schaffhausen“. Auf Geheiss des Herzogs Albrecht, dass die Bürger friedlich mit einander leben sollen, beschwören dieselben eine Uebereinkunft, dass in Streitsachen die Bürger verwarnt werden sollen und dass ein Schiedsgericht von 7 Gewählten, die sich selbst ergänzen können, die Fehden erledigen solle. Das Verabkommnis ist auf die Dauer von zwei Jahren geschlossen.

Detailansicht
Titel

Richtung oder Friedensvertrag zwischen den Bürgern von Schaffhausen, nämlich den zwei Parteien: denjenigen, „die des tailes waren“ und „den Burgern zu Schaffhausen“. Auf Geheiss des Herzogs Albrecht, dass die Bürger friedlich mit einander leben sollen, beschwören dieselben eine Uebereinkunft, dass in Streitsachen die Bürger verwarnt werden sollen und dass ein Schiedsgericht von 7 Gewählten, die sich selbst ergänzen können, die Fehden erledigen solle. Das Verabkommnis ist auf die Dauer von zwei Jahren geschlossen.

Signatur

Urkunden 1/601

Entstehungszeitraum

13.12.1337

Archivalienart

Urkunde

Altsignatur

UR 601

Ausstellungsort

Schaffhausen

Überlieferungsformen

Pergament , Papier

Physische Benutzbarkeit

Frei einsehbar

Schutzfrist

0 Jahre

Editionshinweise

Rüeger, Bd. 2, S. 1123 (mit falschem Datum „17. Dezember“) – Schib, 1944, S. 29–32. – Mommsen S. 97–99, Nr. 64.

Editionstext

Mommsen 64. Schlichtung von Parteiungen unter den Bürgern von Schaffhausen und Einsetzung der «Sieben» als Schlichtungsinstanz 1337 Dezember 13. Schaffhausen Wir, die des tailes ze Schafhusen waren und burger ze Schafhusen sien, tuont kunt offenlich mit disem brief allen den, die in ansehent, lesent alder hoerent lesen, und veriehen offenlich, das wir ainhelleklich und mit guoter betrahtung u'ber ain komen sien, won u'ns u'nser gnaediger herre herzog Albreht von Oesterrich gehaissen und gebotten het, das wir mit fride und mit liebi sament lebent, da haben wir under u'ns gesuochet und funden ain rihtung also: Das wir haben gesworen ze den hailigen, [1.] ainr ander guot fru'nde ze sinne under ougen und hinderwert ungevarlich, und das wir enander warnen und schirmen soelen vor allen schaedelichen dingen, wa wir des innan werden, mit guoten tru'wen ane alle gevaerde. [2.] Und swenne u'nser ainer den andern alsus warnen wil, ist denne, das er es dem, den du' rede ald du' sache an gaut, under ogen nit sagen wil, so sol er es der sibenen ainem sagen, die hie nah geschriben stant, der sol es denne dem sagen, den es anrueret, und sol in warnen bi sinem aide. [3.] Wir haben ouch u'nsern tail zemen brauht, das wir enhainen tail me haben wellen und ain ding wellen sin und ouch enhainen tail werben noch suchen soelen in der statt ze Schafhusen noch da vor. [4.] Beschaehe ouch, das dehain stôsse gaehelingen under u'ns ufstuende, das sol u'nser ieglicher, wele das sihet ald vernimet, understaun, niderlegen und besseren, so er beste mag, bi dem aide, so er gesworen het aune gevaerde. [5.] Waer och das dehain stôsse oder missehellung under u'ns uf lu'ffi, das sol stan uf siben mannen, die wir ie denne dar zuo erkiesen und genemen, so man ouch ainen rate setzet, und soelen wir och die siben aenderren, als dik man ainen raute setzet. [6.] Die selben siben sont ouch ainen raute setzen, als da her sitte und gewonlich ist gewesen, ald der mertail under in, und sont och ander siben setzen under u'ns, die su' denne ie aller beste under u'ns dunkent, bi iro aide. [7.] Su' sont och die dar setzen, die stu'ran uf legen, och als da her sitte und gewonlich ist gewesen. [8.] Beschaehe och, das der sibenen aine dehainen stôsse hetti mit der dehainem, der in diser buntnu'st ist, so sont die sehs ald der mertail under in ainen andern dar geben aune geverde, unz das der stosse u's gerihtet werde. [9.] Waer och, das ir zwen oder driie, ald als manger ir denne ist, ze schaffenne hettin, so sont die andern ander dar geben, ald der mertail under in, aune vaure. [10.] Und beschaehe ouch, das der sibenen dehainer ab giengi, ald dabi nit moeht gesin, so sont die andern ald der mertail under in als mangen dargeben, als manger ir denne ie gebristet, ouch ane vaure. [11.] Waer och, das die siben alle stoesse gewunnen, als vor beschaiden ist, so soelen wir ander siben dar geben, unz das die stoesse och us gerihtet werden. [12.] Es ist och gerette, waer, das der dehainer, der in dis er buntnu'st ist, burgreht uf geben wolti ald sich von diser buntnu'st ziehen wolti, der sol sin komen an die siben, und swes sich denne die siben ald der mertail under in darumb erkennent, des sol er inen gehorsam sin bi dem aide, aune geverde. [13.] Waer ouch, ob(1) dehaine, der ze Schafhusen burger ist, sich in dis buntnu'st ziehen woelti, den sol man dar in nemen, und sol der(2) och sweren, des och wir gesworen haben, als vor geschriben stat, aune geverde. [14.] Won sol och wissen, das Burchart der Maiger nit gesworen het zuo Hainrich von Herbelingen und zuo Burcharten ze dem Tor, und sol su' och nihtes warnen, als vor geschriben ist. So het Burchart, des selben Burchartes des Maigers sun, och nit gesworen ze dem Loewen, Egbrehtes des Loewen sun, ze Hainrich von Herbelingen und ze Burcharten ze dem Tor, und sol su' och nihtes warnen. Su' hant aber baide gesworen, staet ze habenne, das hie vor geschriben ist, gegen allen den, die in diser buntnu'st sint, won gegen den, die hie benemmet sint. Es ist och gerette, swenne su' die siben bittent ald dehaine under in, das su' fride geben den selben, die hie benemmet sint, das sont su' tuon; swa su' aber des nit taeten, so sont su' bi dem aide von dem burgreht und von diser buntnu'st sin, ald su' sont aber sweren, staet ze habenne alles das, des och wir gesworen haben, als hie vor geschriben staut. Aber douch sint su' nit gebunden, fu'rbas fride ze gebenne, won uf das zil, als och disu' buntnu'st weren sol. [15.] Wir veriehen ouch offenlich, das wir gesworen haben ze den hailigen, alles das, das von u'ns hie vor geschriben staut, staet ze habenne in der wise, als vor beschaiden ist, âne alle geverde, und haben das darumb getan, won u'ns u'nser gnaediger herre herzog Albreht von Oesterrich gehaissen und gebotten het, das wir mit fride sament lebent, und ouch dur das, das wir fru'ntlich und fridelich sament dester bas lebent, und ouch sunderlich dur u'nsrer statt ze Schafhusen nutz und êren willen. Und haben in disen vorgeschribenen dingen allensament dem ku'ng, der statt und den klegern iru' reht und guot gewonhaiten mit rehtem geding ûs gelaussen und behalten. Wir veriehen ouch, das wir alles das, das hie vor u'ns geschriben ist, gesworen haben, staet ze habenne und ze vollefuerenne in der wise, als vor beschaiden ist, aune alle gevêrde, hinnan ze dem zwelften tag, der nu schierest kunt, und darnah zwai jare du' naehsten. Wir veriehen och, das wir dis alles geoffenet und veriehen haben vor den wissen mannen dem schulthaissen, dem raut und den burgern ze Schafhusen gemainlich, und haben su' ouch gebetten, das su' des ze urku'nde der statt insigel ze Schafhusen henken an disen brief. Wir der schulthaisse, der raut und die burger ze Schafhusen gemainlich haben u'nsrer statt insigel gehenket an disen brief dur bette dero, die des tailes ze Schafhusen wauren und die ze Schafhusen burger sint, won su' alles das, das hie vor von inen geschriben staut, vor u'ns geoffenet und veriehen hant. Dirre brief wart ze Schafhusen geben, do man zalt von gottes gebu'rt dru'zehenhundert und drissig jaur, dar nah in dem sibenden jaur, an dem naehsten samstag nah sant Nicolaus tag. (1) nachgetragen. (2) verbessert aus: er. Original: Urk. 601. Perg. 44:25,7 cm. Das am Rande beschädigte Siegel der Stadt hängt. Druck: Rüeger S. 1123. – Schib, Quellen S. 29 f. Regest: UR 601. Wie dies Stück mit dem Schiedbrief von 1335 (Nr. 63) zusammenhängt, ist nicht klar. Wahrscheinlich ist jedoch, daß hier nun die Anerkennung der Schlichtung vorliegt, welche nach einigen Variationen zustande kam. Darauf deutet die Schilderung bei Johannes von Winterthur hin, der von langer Dauer der Teilung spricht. Obwohl er den Streit von 1335 als Neuausbruch eines schon lange vorhandenen Gegensatzes schildert und zuvor noch zwei Morde aus dem Jahre 1339 erwähnt, erzählt er nichts von einem neuen Streit, der mit diesem Stück in Verbindung gebracht werden könnte. Immerhin sei an die vielerorts in jenen Jahren erfolgenden «Zunftrevolutionen» erinnert, die zumindest als Hintergrund der Schaffhauser Zwistigkeiten angesehen werden müssen. Darauf weist auch die Stelle bei Johannes von Winterthur (ed. Baethgen S. 173) hin: Nam propter scisma ibidem (= Zürich) exortum adhuc hodierna die infelicior est et deterior et, ut verisimile est, usque in generacionem erit. Idem patet de Schafusa, ubi ab antiquo pars satis hostilis viguit, propter quam multa homicidia et crebra mala evenerunt. Allerdings scheint sich der Zwist in Schaffhausen vornehmlich in der Oberschicht abgespielt zu haben. Inhaltlich zeigt diese Einung, daß die Bestimmungen des Stadtrechts noch wenig differenziert ausgebildet sind. Man vergleiche etwa Art. 7 mit den späteren Bestimmungen über Steuererhebung (Nr. 94a/b) und jene über die Aufgabe des Bürgerrechts mit dem Stadtbuch (Nr. 22 S. 16, Nr. 59/62 S. 39 f., Nr. 186/187 S. 107 f.). Zu beachten ist ferner, daß Herzog Albrecht 1337 VI 15 in Schaffhausen urkundet (UR 596, UB TG IV S. 706).

Abschrift

Abschriften 10, Bd. 1, S. 450.

Anmerkungen

Siegel des Rates.

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